Review – aus der Sicht des Moderators

4 Tage Faszination Alpinflug aus der Sicht eines Mitwirkenden …

Beim diesjährigen Flying Circus wurde ich neben Michael Schellenberg für den Job als Moderator bzw. Sprecher engagiert. Somit war für mich keine Langeweile geboten, nebenbei musste ja noch der E-RESHang Wettbewerb auf dem Perdatscher Bichl über die Bühne gebracht werden.

Aber alles der Reihe nach …
Bereits im Frühjahr hab ich mich mit Gerd Holzner (Organisator) zu einem Vorgespräch getroffen. Dabei wurden Ideen und Anregungen ausgetauscht und besprochen. Die Planungen für das Rahmenprogramm beginnen ja meist schon sehr frühzeitig. Dabei stellten die neuen Anforderungen durch die Novellierung des österreichischen Luftfahrtgesetzes eine besondere Herausforderung dar. Letztendlich konnten die neuen Flugbestimmungen der AUSTRO-Control umgesetzt werden und ca. 14 Tage vor dem Event kam die entscheidende Nachricht „alle Ampeln stehen auf Grün“! Mir war es die vorangegangen Jahre als Teilnehmer auch nicht bewusst, was da im Vorfeld alles an bürokratischem Aufwand zu meistern ist. Letztlich macht es dann aber die jahrelange Erfahrung und der gute Kontakt zum Tourismusverband vor Ort aus, den Flying Circus jedes Jahr erneut auf die Füße zu stellen. Nach dem vorangegangen schlechtem Wetter erbarmte sich Petrus just zu Beginn des 22. Flying Circus den alpinen Bergfliegern bestes Flugwetter zu bescheren. Bereits am Donnerstag fanden sich einige Piloten auf dem Schönjoch ein und ich durfte mich etwas mit der Beschallungsanlage der Schirmbar beschäftigen. Die Jungs vom Tourismusverband waren aber echt auf zack und klemmten kurzerhand die Boxen, Mikro und Co. so an, dass sie auch vernünftig eingesetzt werden konnten.
André von den Erzgebirgsfliegern stellte uns dann noch das Mikro ein und die Show konnte beginnen.
Erfahrungsgemäß sind der Donnerstag und Freitag die etwas schwächer besuchten Tage und dienten mir und der Orga als Aufwärmphase. Dank des größeren Senderzeltes und der eingespielten Crew verlief die Pilotenregistrierung absolut problemlos. Auch das Handling mit den von der AUSTRO-Control in diesem Jahr erstmalig geforderten Anti-Kollisions-Blitzlichtern stellte sich als komplikationslos heraus.

Ständige Akteure im diesjährigen Flugcircus war natürlich wieder Stefan Höllein mit der Himmlischen Höllein-Truppe. Übersehen kann man sie eigentlich nicht – denn es herrscht ein strenges Corporate Identity in Sachen Kleidung und Modellfarben. Man merkt, dass Stefan seinen Slogen … taking you higher – leibt und lebt. Aber auch die Nachwuchsförderung wird im Hause Höllein ganz groß geschrieben … Da entschädigt ein Kinderlächeln doch so manche Strapaze und schlaflose Nacht!


Alte Bekannte wie Theo Arnold und Röbi Disler zeigten den anwesenden Piloten und Zuschauern ihr Können. So konnte auch Dirk Nething mit seinem Neo Discus-Konzept wieder viele neue Akzente setzten, und mein Team-Kollege Achim Dörfler zeigte ab und an dynamischen Hangflug mit seinem Stingray. Doch schnell wird einem bei dem Anblick der Großsegler wieder bewusst – Fliegen am Schönjoch heißt auch Landen!

Unter den wachsamen Augen der Flugleiter verlief der Flugbetrieb absolut reibungslos und diszipliniert.
Auch wenn die Wetterbedingungen, das Flair und die Stimmung beim diesjährigen Flying Circus wieder seines gleichen suchte, hab ich für mich als Sprecher leider wieder einmal mehr feststellen müssen, dass zunehmend die Modelle der 3 – 4 Meter-Fraktion, bis auf die Kunstflugsegler, fast gänzlich nicht mehr vertreten sind. Dabei halte ich diese Modellgröße für den alpinen Hangflug für geradezu prädestiniert und haben den Event in seiner Geschichte auch zu dem geformt was es eigentlich ist. So hat auch die Anzahl der Schaumwaffelmodelle erheblich zugenommen. Vielleicht ist es nur eine Zeiterscheinung aber es würde mich schon sehr freuen wenn hier zukünftig wieder mehr Scale-Modelle im Himmel über dem Schönjoch zu sehen wären.

Ein absolutes Highlight stellte wohl der am Freitagabend stattgefundene Segelkunstflug des RED BULL Blanix-Teams dar. Nicht nur Modellpiloten bewunderten die Flugshow und ließen sich durch die eingesetzte Pyro- und Raucheffekte fesseln. Im direkten Anschluss war dann noch die Nachtflugshow von HORIZON auf dem Parkplatz vor der Schönjochbahn zu bewundern.

Herz, was willst du mehr … ?

Es gäbe da schon eine Sache!

So vermisse ich persönlich einen gemütlichen allabendlichen Treffpunkt … um bei gedämpfter Musik und einem gemütlichen Gläschen Wein oder Bier mit Modellflugkollegen Dinge zu besprechen, für die tagsüber einfach die Zeit fehlte … denn beim Flying Circus Dinner Abend – oder muss man zukünftig Flying Circus Rocknight sagen – in der Hexenalm ist es wohl nicht das richtige Ambiente, denn da ist für eine Nacht einfach nur Party angesagt. Die traditionellen Sponsoren gibt es nicht mehr, oder sind wegen der zeitlichen Nähe zur Segelflugmesse oft eher zurückhaltend, was die Darstellung ihrer Modelle am Himmel über dem Schönjoch angeht. Der Event lebt von den Piloten und Zuschauern. Die Gondelpreise sind nicht gerade günstig, aber in Kombination mit einer Übernachtung wiederum kostenlos und damit relativiert. Gerd Holzner lässt in dieser Richtung nichts unversucht. Aber der Flying Circus im Alpengebiet ist nun mal einzigartig und sucht seit dem Ende des Euromeetings seines gleichen. Würde mich freuen wieder mehr Gleichgesinnte in Fiss nächstes Jahr zu treffen.

… der Flying Circus ist jedes Jahr gleich – doch irgendwie immer anders…!!!